Leben in den Stadtteilen

Wir meinen, dass Stadtteile und Quartiere mehr als bisher als Lebensmittelpunkt der Bürger*innen Beachtung finden sollten. Kurze Wege, Einzelhandel und Gewerbe, Naturflächen, Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sollten dort sein, wo die Menschen wohnen. 

Um einer drohenden Gentrifizierung als Folge von Sanierungsmaßnahmen entgegenzuwirken, benötigen unsere Stadtteile den Milieuschutz. Dieser stellt sicher, dass niemand aus dem Quartier vertrieben wird.

Die Unterstützung und der Schutz kleiner Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister*innen in den Quartieren sollen sicherstellen, dass die Menschen zu Fuß gut versorgt werden können.

Ebenerdige, einstöckige Flachdach-Gewerbebauten sind für uns keine Option. Sowohl unsere Gewerbegebiete als auch flächenintensive Supermärkte und Discounter müssen mehrstöckig und klimaneutral geplant werden, um die Fläche effektiv zu nutzen.

Flensburg braucht Natur- und Grünflächen statt immer mehr Versiegelung. Dazu gehört auch die Begrünung von Fassaden und Dächern, in sinnvoller Kombination mit Solarstromgewinnung. So verbessern wir das Stadtklima und die Lebensqualität und machen uns frei von teuren und klimaschädlichen Energieformen.

Besonders in den Brennpunkten möchten wir die Lebensqualität verbessern und so für Entspannung sorgen. Wir möchten Orte schaffen, wie zum Beispiel Stadtteilhäuser und Plätze, an denen sich Menschen ungezwungen treffen und kennenlernen können. Diese Treffpunkte sollen ohne Konsumzwang sein und es der Nachbarschaft ermöglichen, gemeinsam Freizeit zu gestalten und Projekte umzusetzen.

Wir möchten die Bewohner*innen der Stadtteile an der Gestaltung und Nutzung der Grünflächen beteiligen. Wie wäre es in einer Gesellschaft zu leben, die in Parks, an Straßenecken und auf Spielplätzen Gemüse, Kräuter und Obst anpflanzt, pflegt und erntet? Unser Ziel ist es an der Entwicklung einer gesunden Gesellschaft mitzuwirken.

Unsere Unterstützung gilt Projekten, die sich zum Ziel setzen, ein naturnahes Leben und Lernen zu ermöglichen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Verein „Villekula“, der Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit bietet, die Natur zu erleben und Anleitungen für den Anbau gesunder Lebensmittel zu erhalten.

Wir fördern Experimentierräume, wie beispielsweise Bunnies Ranch im Bahnhofstal, die für alternative Lebensweisen, Kunst, Kultur, Tier- und Naturschutz stehen. Sie sind eine Bereicherung für jeden Stadtteil. Sie brauchen Platz, Daseinsberechtigung und Sicherheit.

 

Wohnen

Da Bauland in unserer kreisfreien Stadt knapp ist, müssen wir sorgfältig damit umgehen und es sparsam nutzen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden große Einfamilienhausgebiete ausgewiesen, was zu einem erhöhten Flächenverbrauch geführt hat. Wir streben eine nachhaltige Entwicklung unserer Stadt an und möchten unsere Flächen gerecht, klima- und naturschonend nutzen. Wachstum und Profit um jeden Preis sind für uns nicht länger tragbar. Wenn es darum geht, Familien und Menschen mit kleinen bis mittleren Einkommen mit Wohnraum zu versorgen, müssen wir uns bewusst sein, dass 120 Quadratmeter große 2-Zimmerwohnungen nicht die beste Option sind.

Obwohl die Stadt bei Wohnungsbauprojekten mittlerweile erwartet, dass 30 % der Wohnungen Sozialwohnungen sind, reicht dies nicht aus. Wir benötigen nicht nur mehr geförderte Sozialwohnungen, sondern grundsätzlich bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen. Es ist entscheidend, dass genau das gebaut wird, was tatsächlich benötigt wird.

Um die Mietpreisentwicklung positiv beeinflussen zu können braucht es dringend den kommunalen/öffentlichen Wohnungsbau. Das Bündnis solidarische Stadt fordert die Gründung einer kommunalen, gemeinnützig agierenden Wohnungsbaugesellschaft, die in enger Zusammenarbeit mit den Wohnungsbaugenossenschaften bezahlbaren Wohnraum schafft und als Konkurrenz zum privaten Markt auftritt. Die Miethöhe in den Immobilien der Gesellschaft wird allein durch Abschreibung und Erhalt der Gebäude, nicht aber von Gewinninteressen bestimmt. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft baut nicht nur neu, sondern kauft Bestandswohnungen, saniert klimaneutral und vermietet zum Selbstkostenpreis.

Wir müssen entschieden gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen, sowohl in Bezug auf Ferienwohnungsvermietungen als auch auf die Nutzung von Wohnungen für Firmenadressen.

Zu unseren Zielen gehört auch, geeignete und unversiegelte Flächen für alternative Wohnformen wie Wagenwohnen oder Kleinsthäuser bereitzustellen und zu fördern. Der Bedarf an solchen Flächen wächst von Jahr zu Jahr, da immer mehr Menschen sich dafür entscheiden, ökologisch sinnvoll auf kleinstem Raum zu wohnen.

Wir setzen uns dafür ein, dass kein Grund und Boden verkauft wird und die Stadt Flächen durch Zukauf sichert, um diese ausschließlich in Erbpacht weiterzugeben. Auf diese Weise bleibt das Eigentum für kommende Generationen und ihre Bedürfnisse erhalten. Zudem können wir soziale Notwendigkeiten wie Preisbindung und Nutzungsart dauerhaft in den Pachtverträgen festschreiben. Auf diese Weise können wir auch langfristig die Verteuerung von Wohnraum verhindern und Spekulation entgegenwirken.

  • Bei drohender Gentrifizierung brauchen unsere Stadtteile den Milieuschutz.
  • Förderung und Schutz für kleine Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister
    in den Quartieren.
  • Grünflächen und Bäume statt immer mehr Versiegelung.
  • Bezahlbaren Wohnraum schaffen und nur das bauen, was tatsächlich fehlt.
  • Brennpunkte durch Aufwertung der Lebensqualität entschärfen.
  • Orte, Stadtteilhäuser und Plätze schaffen, an denen sich Menschen treffen können.
  • Stärkung der Stadtteilforen durch ehrliche Mitgestaltungsmöglichkeiten.
  • Gemeinnützige Gesellschaft für kommunalen Wohnungsbau gründen.
  • Zweckentfremdung von Wohnraum entgegenwirken.
  • Alternativen Wohnprojekten Raum bieten.
  • Zukauf von Flächen zum Zweck der Erbpachtvergabe.
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